Access-o-Mania

Access-Forum (Deutsch/German) => Tabelle/Abfrage => Thema gestartet von: luzidarius am März 31, 2011, 18:51:10

Titel: Struktur einer Datenbank mit komplexen Personendaten
Beitrag von: luzidarius am März 31, 2011, 18:51:10
Hallo!
Ich bin Historiker und ich möchte MS-Access für meine Forschungen nutzen. Es geht mir darum, eine Datenbank zu Personen zu erstellen, die mir zum einen erlaubt, die Informationen, die ich finde, zu sammeln und zum anderen, später,  die an bestimmten Veranstaltungen beteiligten Personen in Gruppen einzuteilen. Ich bin etwas überfordert von der Herausforderung, all die verschiedenen Informationen gut in einer Datenbank zu strukturieren. Vielleicht hat hier jemand Vorschläge.

Ich beschreibe zunächst kurz den Gegenstand meiner Untersuchung:
Ich untersuche die Reichstage im 16. Jahrhundert. Das sind unregelmäßig stattfindende Versammlungen von Fürsten.  Im Laufe der Zeit wurde es jedoch üblicher, dass Fürsten nicht persönlich kamen, sondern einen oder mehrere Vertreter zu schicken. Dies konnte geschehen, indem ein tatsächlich anwesender Fürst für den abwesenden sprach oder indem professionelle Gesandte geschickt wurden. Eine Gesandtschaft konnte aus mehreren Personen bestehen. Jeder einzelne Gesandte konnte dabei aber auch noch für andere Fürsten anwesend sein. Auch wurden Fürsten, die eigentlich anwesend waren, in den Verhandlungen von Gesandten vertreten, wenn sie gerade keine Lust hatten, sich daran zu beteiligen. Die professionellen Gesandten waren oft dauerhaft an Fürstenhöfen angestellt und teilten sich grob in zwei Gruppen: Adelige aus dem Territorium des Fürsten oder aber einfache Bürger, die ein Jurastudium abgeschlossen hatten.

Ich will nun eine Datenbank erstellen zu allen an den Reichstagen zwischen 1521 und 1555 beteiligten Personen. Über m:n-Beziehungen lassen sich die Personen z.B. den Reichstagen zuordnen und auch einzelnen Gesandtschaften und den Territorien der Fürsten etc. Ein großes Problem stellt aber dar, dass die Personen im Laufe ihres Lebens ihre Funktionen ändern können: Ein Gesandter kann Reichsfürst werden, ein Magister kann seinen Doktor machen etc. Wenn ich am Ende die Daten gesammelt habe, will ich aber z.B. sehen, wie viele Juristen, bzw. Reichsfürsten etc. an bestimmten Reichstagen da waren usw.

Wie würdet ihr diese Datenbank strukturieren? Man müsste nahezu zu jeder relevanten Eigenschaft ein Anfangs-, ein Mindest- und ein Enddatum angeben und dies mit dem Datum des jeweiligen Reichstags vergleichen.
Über Vorschläge würde ich mich sehr freuen!
Titel: Re: Struktur einer Datenbank mit komplexen Personendaten
Beitrag von: Klingon 33 am April 03, 2011, 11:18:12
Hallo,

Vorweg ein Hinweis zur erleichterung der Arbeit: Gebe jeden Datensatz in der jeweiligen Tabelle eine eindeutige ID. Das machst du wenn du im Entwurf der Tabelle das erste Feld als ID_... bezeichnest und as Feldtyp Autowert auswählst. Dann erhält jeder Datensatz eine Nummer und es lassen sich viel leichter Beziehungen herstellen und Filterungen durchführen.

Zum Tabellenaufbau: Am leichtesten macht sich das wenn man sich überlegt, welche Daten man alles benötigt.

1. Wäre da der Reichstag mit seinen Mitgliedern und den jeweiligen Terminen. Beginnen wir also mit den jeweiligen Sitzungsterminen müssen wir eine Tabelle erstellen in der die Termine aufgelistet werden. Weitere Infornationen könnten sein: Ort, Tagesordnug, Dauer, Ergebnisse. Diese Daten können sich immer nur zu einem Termin beziehen und können daher zusammengefasst werden. mögliche Ausnahmen: man könnte noch zum Beispiel das Feld Ergebniss in eine gesonderte Tabelle aufnehem um das Suchen nach ergebnissen für meherer Sitzungen zu erleichtern.

2. Wären da die Mitglieder in ener Tabelle zu erfassen. Mit den Mitgliedern meine ich die eigendlichen Fürsten. Hier wären dann folgende Inhalte möglich: Name Titel Fürstentum Zeitraum pers. Daten. mögliche Untertabellen wären zum Beispiel der Zeitraum wenn dieser nicht durchgängig ist.

3. Wären da die Teilnehmer. Hier werden all diejenigen erfasst, die jemals pers. Teilgenommen haben. Also sowohl die Fürsten wie auch die Vertreter. Mögliche Felder wären hier: Name, Titel, Qualifikation,  weitere pers. Daten. Daten die sich im Laufe der Zeit geändert haben müssen dann wieder in eine extra Tabelle. So zum Beispiel die Qualifikation oder der Titel mit dem Datum der jeweiligen Änderung (Verweis auf die ID aus der Teilnehmertabelle nicht vergessen).

4. jetzt kommen die Tabellen mit denen du die Daten zusammenführst: 1. Welcher Teilnehmer war für welchen Fürsten bei welcher Sitzung anwesend. Also enthält die Tabelle folgende Daten: A. Die ID der Sitzungen B. Die ID des jeweiligen Fürsten C. Die ID de jeweiligen Teilnehmers.

wenn du all diese Daten erfasszt hast kannst du durch verschiedene Abfragen die Daten filtern, die du benötigst.
Als Beispiel die Frage nach dem Akademischen Grad des Teilnehmers:
in der Abfrage wird als erstes die ID und das Datum der Sitzung aus der Tabelle aus 1. eingetragen. Durch die Beziehung zu der Tabelle aus 4. kannst du die Liste der Teilnehmer ermitteln. Durch die Beziehung zu der Untertabelle aus 3. kannst du jetzt ermitteln wieviel Teilnehmer mit der jeweiligen Qualifikation an der jeweiligen Sitzung teilgenommen haben.

Beispiel:
1.Tabelle                2. Tabelle         3. Tabelle    3.a Tabelle               4. Tabelle
ID_SIT                    ID_FÜRST         ID_TEILN     ID_QUALLI               ID_SIT
TERMIN                   FÜRSTENTUM   NAME           ID_TEILN                  ID_FÜRST
DAUER                    NAME               GEB_DAT     QUALIFIGUPPE          ID_TEILN
ORT                        ZEIT_VON                            QUALIFIKATION
TAGESORDNUNG    ZEIT_BIS                              AB_DATUM
ERGEBNIS             

in Tabelle 3a habe ich nach QUALIGRUPPE und QUALIFIKATION unterschieden. QUALIGRUPPE währe hier Magiste Doktor Professor usw. QUALIFIKATION dann der eigentliche Titel Doktor der Jura Doktor Phli usw.

ich hoffe du kannst damit etwas anfangen

mfg

PS: meine Rechtschreibfehler kannst du behalten ;D
Titel: Re: Struktur einer Datenbank mit komplexen Personendaten
Beitrag von: luzidarius am April 11, 2011, 20:36:35
Vielen Dank für die antwort!
Ich denke mal darüber nach, bisher hatte ich andere Wege versucht...
Titel: Re: Struktur einer Datenbank mit komplexen Personendaten
Beitrag von: luzidarius am April 12, 2011, 10:47:26
Die Tabelle mit den einzelnen Reichstagen und die mit den Personen sind natürlich obligatorisch.

Bei der vorgeschlagenen Lösung gibt es aber Redundanz, da die Fürsten zweimal auftauchten. Lässt sich das nicht anders gestalten?

Ich dachte bisher daran, alle Personen in einer Tabelle zu erfassen und dann den einzelnen Personen über eine Zuordnungstabelle Fürstentümer zuzuweisen. Mit einer anderen Zuordnungstabelle könnte man Personen einzelnen Gesandtschaften zuweisen und diese Gesandtschaften könnten wiederum eine Zuordnung zu einem Urheber, also einem oder mehreren Fürsten haben. So könnte ich die Unterschriftenlisten durchgehen (dort steht z.B. für den Herzog xy von Bayern und dann eine Liste von Unterschriften von dessen Gesandten) und immer eine neue Gesandtschaft kreieren, dieser Urheber und Personal zuweisen und dann die nächste eingeben. Dann ließe sich auch feststellen, in wie vielen Vertretungen eine Person tätig war.
Bei dieser Lösung hätte man mehr Zuordnungstabellen. Das ist vielleicht schlecht oder nicht möglich. Ich würde mich über Kommentare freuen.

Kleine Übersicht:

Im Beziehungsfenster ergäbe sich ein Ring. In der Zuordnungstabelle könnte man auch verzeichnen, mit welcher Bezeichnung die Person unterzeichnet hat (Dr., Magister, etc.)


Titel: Re: Struktur einer Datenbank mit komplexen Personendaten
Beitrag von: Klingon 33 am April 27, 2011, 22:29:30
Hallo,
Ich war ein paar Tage nicht da, deshalb die späthe Antwort.
Also, wir reden hier eigentlich vom gleichen.
Ich habe in Tabelle 2 das Fürstentum und den Fürsten benannt (Hinweis Nict Name verwenden da dies ein reservierter Begriff ist) und in Tabelle  3 den jeweiligen Teilnehmer (inc. des Fürsten). in deiner Tabelle Urheber hast du das gleiche drin. Man kann jetzt darüber nachdenken, anstad den Namen des Fürsten eine ID aus der Tabelle 3 einzufügen. Ansonsten ist das alles so ziemlich das gleich was wir beschrieben haben.
Als nächstes solltest du mit dem Anlegen der Tabelle und  der Eingabe erster Daten anfangen. Dabei siehst du relativ schnell wo es noch hakt.

mfg
Titel: Re: Struktur einer Datenbank mit komplexen Personendaten
Beitrag von: luzidarius am April 28, 2011, 11:51:41
Danke für deine antwort.

Ich sehe doch Unterschiede:
In meiner Version gibt es eine Personentabelle für alle Personen unabhängig ihrer Funktion. Über Nebentabellen weise ich diesen Personen Funktionen zu, z.B. Fürstentümer (mit Zeitraum) oder Studiengänge (mit Abschluss und Zeitraum).
Dann habe ich drei Zuordnungstabellen:

1. Eine, deren Datensätze für die einzelnen Gesandtschaften, also die beschriebenen Unterschriftenblöcke steht (für den Herzog von xy, folgende Personen etc) und die ID für den Reichstag, an dem sie war.

2. Eine, die den Gesandtschaften Urheber zuweist. Hier stünde im Beispiel dann die Personen-ID des Herzogs XY und die ID der Gesandtschaft aus 1.)

3. Eine, die den Gesandtschaften die Teilnehmer/Anwesende zuweist. Hier stünden dann die Personen-IDs der Gesandten des Herzogs verbunden mit der ID der Gesandtschaft.

Wenn der Herzog nun persönlich dabei ist, aber für seinen abwesenden Bruder mitunterzeichnet, erstelle ich eine Gesandtschaft, weise in der einen Zuordnungstabelle Urheber (2.) ihr den Bruder und den Herzog selbst zu und in der Zuordnungstabelle Teilnehmer/Anwesende nur den Herzog. Dann müsste klar sein: der HErzog ist für sich und für seinen Bruder dabei.

Die erste Zuordnungstabelle (Gesandtzschaften) benötige ich, um darzustellen, dass manche Gesandte in den Unterschriftenlisten widerholt auftauchen, weil sie bei unterschiedlichsten Fürsten unterzeichnen.

Die anderen beiden Zuordnungstabellen benötige ich, um fiktive Teilnehmer (Urheber) und anwesende Personen zu unterscheiden. Eine PErson kann in beiden auftauchen, um darszustellen, dass er sowohl anwesend war, als auch für sich selbst sprach, also kein reiner Gesandter für einen anderen war.

Ich hoffe, der Gedankengang ist nachvollziehbar und nicht unsinnig...